WorldCoin möchte die Iris von Milliarden Menschen scannen. An dem Projekt ist OpenAI-Chef Sam Altman beteiligt. Außerdem gehört der deutsche Physiker Alex Blania zu den führenden Köpfen. Er erklärt, was es mit der Datensammlung auf sich hat.
Zitat aus worldcoin.org: Vor mehr als drei Jahren haben wir Worldcoin mit dem Ziel gegründet, eine neue Identität und ein neues Finanznetzwerk zu schaffen, das allen gehört. Der Rollout beginnt heute. Wir glauben, dass Worldcoin im Erfolgsfall die wirtschaftlichen Möglichkeiten drastisch erhöhen, eine zuverlässige Lösung zur Unterscheidung von Menschen und KI im Internet unter Wahrung der Privatsphäre skalieren, globale demokratische Prozesse ermöglichen und schließlich einen möglichen Weg zu einem KI-finanzierten UBI aufzeigen könnte. Worldcoin besteht aus einer die Privatsphäre schützenden digitalen Identität (World ID) und, sofern die Gesetze dies zulassen, einer digitalen Währung (WLD), die einfach dafür erhalten wird, ein Mensch zu sein. Wir hoffen, dass dort, wo die Regeln weniger klar sind, wie zum Beispiel in den USA, Schritte unternommen werden, damit mehr Menschen von beidem profitieren können. Sie können jetzt World App, das erste protokollkompatible Wallet, herunterladen und Ihren Anteil reservieren. Nach dem Besuch eines Orb, einem biometrischen Verifizierungsgerät, erhalten Sie einen Weltausweis. So können Sie online beweisen, dass Sie eine echte und einzigartige Person sind und gleichzeitig völlig privat bleiben. Als globale Verteilung Da die Zahl der Orbs immer größer wird, können Sie mit der World App und auf worldcoin.org die nächstgelegene finden und einen Termin zur Verifizierung buchen. Worldcoin ist ein Versuch einer globalen Ausrichtung, der Weg wird herausfordernd sein und das Ergebnis ist ungewiss. Aber neue Wege zu finden, um den kommenden technologischen Wohlstand breit zu teilen, ist eine entscheidende Herausforderung unserer Zeit. Wir hoffen, dass Sie sich uns anschließen.
Im Zentrum steht die Identifizierung per Iris-Erkennung, die gewährleisten soll, dass die Nutzer »reale und einzigartige Menschen sind« – und keine künstliche Intelligenz (KI). Nach der Registrierung erhalten Nutzer eine persönliche digitale Identität, die »World ID«.
Dazu muss sich ein Kunde für einen persönlichen Irisscan mit dem Worldcoin-»Orb« anmelden, einem silbernen Ball von der Größe einer Bowlingkugel. Sobald der Irisscan bestätigt, dass die betreffende Person ein echter Mensch ist, wird eine World ID erstellt. Eine solche digitale Identität wird aus Sicht des Projekts im Zeitalter von KI-Chatbots, die inzwischen eine immer menschenähnlichere Sprache erzeugen können, umso wichtiger.
»Worldcoin ist jetzt live«, hieß es am Montag auf der Seite der Worldcoin-Stiftung. Das Projekt wurde demnach von Altman sowie Alex Blania und Max Novendstern gegründet. Die per Blockchain geschaffene Währung sei nun für die mehr als zwei Millionen Menschen nutzbar, die sich in der Betaphase registriert hätten.
»Wir wollen in mehr als 35 Städten in über 20 Ländern vertreten sein«
Derzeit habe das Unternehmen 250 biometrische Erfassungsgeräte, »die wir Orb nennen«. Am Jahresende sollen es laut Blania 1500 Geräte sein, »dann wollen wir in mehr als 35 Städten in über 20 Ländern vertreten sein«. Zudem habe das Unternehmen »eine neue Version unserer World App entwickelt«, die Zahlungen, Käufe und Überweisungen weltweit mit digitalen Vermögenswerten ermöglichen.
Hinter dem Worldcoin-Projekt steckt die Gesellschaft Tools for Humanity mit Sitz in San Francisco und Berlin, das von Blania und Altman gegründet wurde. Viele KI-Experten fordern inzwischen rasche und strenge Regeln für »generative« KI, weil die Risiken unter anderem durch Desinformationskampagnen unkalkulierbar seien. Sie sehen unter anderem in der drohenden Flut künstlich erstellter Bilder, Videos und Texte eine Gefahr für die Demokratie.
Altman: KI könnte bedingungsloses Grundeinkommen nötig machen
Aus Sicht von Altman kann Worldcoin eine wichtige Rolle dabei spielen, wie die Wirtschaft künftig durch generative KI umgewandelt werden könnte. »Die Menschen werden von der KI überfordert sein, was massive wirtschaftliche Auswirkungen haben wird«, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Altman verwies auf die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens (Universal Basic Income, UBI). Im Rahmen eines derartigen Sozialleistungsprogramms, das typischerweise von Regierungen betrieben würde, hätte jeder Einzelne Anspruch auf bedingungslose Geldtransfers.
Da KI »mehr und mehr der Arbeit übernehmen wird, die heute von Menschen erledigt wird«, könnte UBI dazu beitragen, die Einkommensungleichheit zu bekämpfen. Und die World ID könne hierbei die Aufgabe übernehmen, Betrug zu verhindern, da nur echte Menschen eine solche ID besäßen.
Seht euch gerne das Video von Marc Friedrich dazu an: